Kalkfarbe
Ratgeber
Lange Zeit war sie nahezu aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, aber im neuen Jahrtausend hat die ökologische Wandfarbe aus Kalk viele neue Freunde gefunden. In diesem kleinen Ratgeber wollen wir Ihnen einiges Wissenswerte über die Kalkfarbe erzählen und ein paar nützliche Hinweise der Profis von Kain & Kogge auf den Weg geben.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Kalkfarbe?
- Natürliches Aussehen
- Immer wieder zu überstreichen
- Umweltfreundlich und gesund
- Große Auswahl auf dem Markt
- Viele Schichten bedeuten viel Aufwand
- Kalkfarbe verträgt sich schlecht mit anderen Farben
- Kalkfarbe kann anfällig sein
- Die Stockflecken und Ausblühungen
- Hoher Abrieb
- Man vergleiche den Preis
- Kalkfarbe für innen und außen
- Fazit: Warum Kalkfarbe verwenden?
- Übliche Fragen zur Kalkfarbe
Was ist Kalkfarbe?
Kalkfarbe besteht, wie der Name schon sagt, aus gelöschtem Kalk mit Wasser. Es handelt sich also um ein rein mineralisches, natürliches Material, das die Menschen schon vor Jahrhunderten genutzt haben, um ihre Räume zu streichen. Weißlich bis cremefarben sind die natürlichen Töne der Kalkfarbe, auch wenn man sie heute verschiedenartig gefärbt kaufen kann. Jedoch werden die Farben immer einen eher matten Charakter behalten. Im Preis variiert die Kalkfarbe erheblich.
Das hängt einerseits davon ab, woher der Kalk stammt und andererseits, ob die Farbe bereits streichfertig gemischt ist. Das selbst Anmischen drückt den Preis ordentlich, erfordert jedoch eine gute Anleitung, damit alles glatt geht. Das gleiche gilt fürs Streichen mit Kalkfarbe, denn sie unterscheidet sich in der Konsistenz stark von den bekannten Dispersionsfarben. Kalkfarbe hat als reiner Naturstoff viele positive Eigenschaften, die gerade für den Umweltfreund von Bedeutung sind. Aber auch die Liebhaber eines gesunden Raumklimas erfreuen sich an den atmungsaktiven Wänden.
Natürliches Aussehen
Kalkfarbe wirkt einfach anders als Dispersionsfarbe. Sie besteht aus vielen winzigen Partikeln, selbst wenn sie gut gemischt wurde. Damit lässt sie sich niemals ganz gleichmäßig auftragen. Die leichten Unterschiede machen aber den besonderen Charme der Kalkfarbe aus. Mit bestimmten Techniken beim Streichen lässt sich das noch verstärken. So lassen sich mit Schwamm, Bürste und Quast wunderbare wolkige Effekte erzielen, wenn man einige Erfahrung mitbringt. Bis auf manche Mischungen mit Bindemitteln ist die Kalkfarbe recht dünnflüssig, so dass keine hohe Deckkraft besteht.
Immer wieder zu überstreichen
Zwar mag sich mancher daran stören, dass man Kalkfarbe beim ersten Anstrich mehrmals streichen muss, bis sie wirklich deckt. Aber dafür kann man später immer wieder drüberstreichen. Der Wand macht das nichts aus, jedoch sollte man natürlich den ursprünglichen Farbton beibehalten. Man kann die Kalkfarbe selbst einfärben, wenn man auf die richtigen mineralischen Farben achtet. Der umweltbewusste Mensch schenkt den Inhaltsstoffen eh besondere Aufmerksamkeit. Mit der Kalkfarbe erzielt man ein echtes Wohlfühlklima. Im Außenbereich wirkt die Farbe immer lebendig, da sie bei Feuchtigkeit dunkler erscheint.
Umweltfreundlich und gesund
Allergiker und hochsensible Menschen halten sich lieber in Räumen auf, die mit Kalkfarbe gestrichen wurde. Da die hoch kapillare Kalkfarbe atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend arbeitet, wirkt die Luft frischer. Zudem haben der Schimmel und viele Bakterien beim hohen PH-Wert der Kalkfarbe schlechten Karten. Daher ist sie besonders auch für die Feuchträume zu empfehlen. In Verbindung mit Lehmputz hat man fast den Eindruck an der frischen Luft zu sein. Die Vorteile fühlt man besonders deutlich in der Heizperiode.
Große Auswahl auf dem Markt
Inzwischen hat sich ein großes Angebot an Kalkfarben entwickelt. Man kann zwischen preiswerter Kalkfarbe zum Selbermischen wählen oder auch für edelste Kalkfarbe mit Marmormehl richtig viel Geld ausgeben. Gebrauchsfertige Produkte in vielen Farbtönen und speziellen Bindemitteln machen auch den Anstrich leichter. Man achte jedoch wie gesagt auf die Angaben zu den Inhaltsstoffen und informiere sich zunächst einmal gründlich über die Eigenschaften der Farbe. Dabei spielt auch die Deckkraft eine Rolle für den Verbrauch. Beim Streichen mit Kalkfarben empfiehlt sich eine Schutzbrille und Handschuhe.
Viele Schichten bedeuten viel Aufwand
Zwar lassen sich mit der dünnflüssigen Kalkfarbe schöne Effekte erzielen, aber wenn sie richtig gut decken soll, muss man öfters malen. Das bedeutet nicht nur mehr Aufwand, sondern auch viel Zeit. Denn die Farbe muss Schicht für Schicht erst völlig durchtrocknen. Das wird bei einem Außenanstrich zur echten Geduldsprobe. Die Grundierung ist auch meist nötig, kann aber mit verdünnter Kalkfarbe oder Tiefengrund erfolgen. Das liegt auch daran, dass ein alter Anstrich aus einer anderen Farbe meist abgetragen werden muss.
Kalkfarbe verträgt sich schlecht mit anderen Farben
Wenn die Zimmer vorher mit Dispersion, Öl- oder Naturharzfarbe gestrichen wurden, muss die alte Farbe gründlich abgelöst werden, denn der Kalk greift sie an und lässt sie abblättern. Das gilt übrigens auch, wenn man nach einer Kalkfarbe mit einer anderen Farbe überstreichen will. Das erhöht den Aufwand für die Kalkfarbe nochmal, so dass es wirklich eine Farbe für den Liebhaber ist. Zum normalen Streichen benötigt man übrigens eine Kalkbürste, weil die Farbe, wie gesagt, so dünnflüssig ist.
Kalkfarbe kann anfällig sein
Gerade für den Außenanstrich gilt es mit den Kalkfarben aufzupassen. Scheint die Sonne zu stark oder ist es zu heiß, trocknet die Kalkfarbe zu schnell durch und bindet nicht richtig ab. Dann ist es besser auf kühleres Wetter zu warten. Der Fachexperte weiß, wie man die Kalkfarben dann richtig anfeuchtet, um das Trocknen aufzuschieben. Diese Anfälligkeit gilt aber nur beim Streichen selbst. Sind die Kalkfarben einmal trocken, kann die Temperatur sie nicht mehr erschüttern. Dafür muss man auf andere Dinge achtgeben.
Die Stockflecken und Ausblühungen
Wenn im Putz Gips enthalten ist, kann es bei hoher Luftfeuchtigkeit passieren, dass die Kalkfarbe ausblüht, sprich, dass sich Teile des Kalks in Gips verwandeln. Dieses Verhalten wird auch Schwefelfraß genannt. Hier sollte man dann vielleicht an eine Farbe aus Kreide denken. Kalkfarbe ist auch recht empfindlich für Stockflecken, die speziell bei Kontakt mit Metall auftreten und ebenfalls eine chemische Reaktion darstellen. Dann hilft nur das Metall und alte Kalkfarbe zu entfernen und die Stelle neu mit Kalkfarbe zu streichen.
Hoher Abrieb
Zu den bekanntesten Nachteilen von Kalkfarben zählt, dass sie bei Kontakt recht anfällig für Abrieb sind. Wenn Kinder oder Haustiere an der Wand entlang streichen, kann sich ein weißer Staubfleck bilden. Oft benutzte Teile der Wand sollten eventuell anders gestrichen sein oder der Kalkfarbe etwas Kasein zugegeben werden. Die Abriebfestigkeit ist aber auch eine Frage der Qualität der Kalkfarbe. So gibt es bestimmte Mischungen oder Farbe aus Sumpfkalk, die höhere Beständigkeit zeigen. Das aber schlägt sich immer auch im Preis nieder. Durchschnittlich ist Kalkfarbe etwas hochpreisiger als Dispersionsfarbe.
Man vergleiche den Preis
Wenn der Liter Kalkfarbe an die 50 Euro kosten soll, handelt es sich fast um flüssiges Gold. Aber so teuer müssen Kalkfarben wirklich nicht sein. Je nach Eigenschaften und Herkunft kann man die Kalkfarbe auch schon um einen Euro pro Liter erhalten. Dabei gibt es Anbieter, die sich auch ihren guten Namen bezahlen lassen. Beim selber Anmischen spart man am meisten, aber muss auch mehr Zeit investieren. Immer bedenken sollte man auch, dass der Liter Kalkfarbe nicht so ergiebig ist wie der Liter Dispersionsfarbe.
Kalkfarbe für innen und außen
Kalkfarbe eignet sich sowohl für den Innen- wie für den Außenbereich. Jedoch erweist sie sich gerade im Außenbereich als recht zeitaufwendig, wenn man ihre geringe Deckkraft bedenkt. Wenn jeder Anstrich erst völlig durchtrocknen muss, kann ein ganzes Haus schon mal ein bis zwei Wochen in Anspruch nehmen. Dann hat man jedoch eine faszinierende Außenfarbe, die nach jedem Regenguss eine andere Färbung einnimmt und dann langsam wieder heller wird. Zudem helfen die chemischen Eigenschaften wie der hohe PH-Wert gegen den Schädlingsbefall, der ja für manche Fassade zum Problem werden kann. Da man außen auf hohe Qualität der Produkte achten muss, wird das aber kein ganz billiges Vergnügen.
Fazit: Kalkfarbe ja oder nein?
Diese Frage lässt sich auf keinen Fall allgemeingültig beantworten. Die Farbe ist zwar gesund für Allergiker und schafft ein gutes Klima im Raum. Sie benötigt auch keine Konservierungsmittel und ist vollständig biologisch abbaubar. Sie verleiht einem Raum immer eine malerische, natürlich wirkende Erscheinung. Beim Malen kann man mit etwas Kunstfertigkeit z.B. mit der Nass-in-Nass Technik wirklich schöne Effekte erzielen. Aber Kalkfarbe kann sehr aufwendig sein, erfordert eine Grundierung und mehrere Schichten und ist nicht gerade günstig im Einkauf. Sie bekommt manchmal Flecken und reibt sich bei Kontakt leicht ab, wenn es keine hohe Qualität ist oder die Farbe bestimmte Zusätze hat. Es handelt sich also um Farbe für den Liebhaber. Bevor Sie sich für oder gegen Kalk an der Wand entscheiden, sollten Sie jedenfalls nach Möglichkeit einen Aufenthalt in einem Zimmer mit Kalkfarbe einplanen, um die Atmosphäre der Farben kennenzulernen.
Übliche Fragen zur Kalkfarbe
Wie wird Kalkfarbe am besten angebracht?
Ein dichter Quast, Pinsel oder Bürste eignen sich besser als die Rolle, weil die Farbe so flüssig ist.
Kann man Kalkfarbe auch mit Farbrollern anbringen?
Man kann, aber es ist aufwendig und wird unregelmäßig, weil die dünnen Farben aus Kalk nicht so gut haften.
Welche Raumtemperatur ist am besten für den perfekten Anstrich?
Es sollte weder unter 10° Grad haben noch mit über 20° Grad zu warm sein, weil Kalk beim Abbinden temperaturanfällig ist.
Muss bei dem Streichen auf den Untergrund geachtet werden?
Untergründe an der Wand sollten am besten mineralisch sein. Alte Farbschichten sind sorgfältig zu entfernen.
Was sollte man beim Streichen beachten?
Man stelle sich auf einige Schichten Kalk ein, bis die Farbe ganz deckt. Dünn und gleichmäßig aufgetragen wirken die Farben am besten.
Wie kann abblättern der Kalkfarbe verhindert werden?
Wenn man die Farbe dünn und gleichmäßig auf einem mineralischen Untergrund aufträgt, wird sie nicht abblättern, wenn man ihr genug Zeit zum Trocknen gibt.