Silikatfarbe
Ratgeber


Die Wahl der passenden Farben für die Innenräume oder die Fassade eines Hauses erweist sich manchmal als knifflig. Da hilft fachmännische Beratung oder die Ratgeber von Kain & Kogge. Alle Anstriche haben ihre Vor- und Nachteile. In diesem Ratgeber erhalten Sie viele nützliche Informationen zu den Silikatfarben. Diese mineralischen Farben werden nicht ohne Grund immer beliebter.

Was ist Silikatfarbe?


Silikatfarben gehören wie die Kalkfarbe zu den mineralischen Farben. Das Bindemittel, das für die Farbpigmente verwendet wird, ist das sogenannte Kaliwasserglas, also ein anorganisches Mineral. Dieses Silikat sorgt dafür, dass die Farbe mit dem Untergrund verkieselt, also eine fast unlösbare Verbindung eingeht. Ihren guten Ruf verdankt die Silikatfarbe vielen positiven Eigenschaften, die den Umweltschutz und die Wohngesundheit betreffen. Silikatfarben eignen sich sowohl für die Innenräume wie auch für die Fassade.

Jedoch erweist sich die Vorbereitung und Verarbeitung der reinen Silikat-Mischung als nicht ganz einfach. Daher werden auf dem Markt auch Silikatfarben angeboten, die mit höchstens 5% Kunstharzen als Dispersionsmittel angereichert werden. Diese Bindemittel ermöglichen der flüssigen Silikatfarbe eine längere Haltbarkeit. Damit entfällt das Mischen der Bestandteile vor dem Anstrich. In Folge ist der Umgang leichter. Dennoch empfehlen wir, sich vorher gut über die Bedingungen für den Einsatz der Silikatfarben zu informieren. Dazu gehört vor allem auch die Beschaffenheit des Untergrundes.

Was ist Silikatfarbe?
Die Inhaltsstoffe von Silikatfarben

Die Inhaltsstoffe von Silikatfarben


Silikatfarbe besteht wie erwähnt als Farbe aus den Farbpigmenten in Pulverform und Kaliwasserglas. Dieses mineralische Kaliumsilikat erhält man, wenn man Quarzsand und Pottasche miteinander verschmilzt. Das Ergebnis dieser Verschmelzung wird zu einem Pulver verarbeitet. Dieses kann vor dem Streichen in heißem Wasser gelöst werden und verbindet sich dabei mit den zugegebenen Farbpigmenten. Diese reine Silikatfarbe hat einen hohen PH-Wert. Der ist zwar sehr nützlich, aber nicht alle Farbpigmente kommen damit zurecht.

Manche Arten lösen sich auf. Reine Silikatfarbe darf höchstens noch Füllstoffe enthalten. Die Dispersionssilikatfarbe enthält bis zu 5% Kunstharze, die die Mischung länger haltbar macht und dann bereits flüssig in den Verkauf kommt. Bei der sogenannten Sol-Silikatfarbe wird zusätzlich Kieselsol beigefügt, eine wässrige Lösung mit Siliciumdioxid bzw. Kieselsäure. Die Eigenschaften sollen sich damit verbessern.

Die Vorteile der Silikatfarbe


Mineralische Farben zeigen ihre ganze Kraft bei Schimmelgefahr, denn die Pilze vertragen den hohen PH-Wert nicht. Während die Kalkfarbe jedoch äußeren Belastungen nicht so gut standhält, erweist sich die Silikatfarbe als sehr viel widerstandsfähiger. Fachleute mischen die Farbe vor der Anwendung, für den Laien sind die Dispersions-Silikatfarben leichter aufzutragen. Aber das sind nicht die einzigen Vorteile dieser Art Farbe:

  • Witterungsbeständigkeit:
    Silikatfarben widerstehen Wind, Regen und Frost. Sie eignen sich daher sogar für den Fassadenanstrich.
  • Langlebigkeit:
    Die Farben gehen eine chemische Verbindung mit den Mineralien des Untergrundes ein. Dadurch sind Silikatfarben sehr haltbar. Auch die UV-Strahlung kann den lichtechten Farben nichts anhaben, deshalb behalten sie lange Zeit ihre Farbintensität.
  • Wohngesundheit:
    Reine Silikatfarben enthalten keine schädlichen Stoffe wie Lösungsmittel, Konservierungsstoffe oder Weichmacher, wodurch sie eine gute Wahl für die Innenräume sind. Allergiker schätzen ihre antistatische Eigenschaft, keine Staubpartikel anzuziehen. Zudem ist die Wand feucht abwischbar.
  • Feuchtigkeitsregulierung:
    Die offenporige, also diffusionsoffene Struktur dieser Farbe ermöglicht eine gute Ableitung der Feuchtigkeit und damit ein schnelles Abtrocknen der Wände.
  • Schimmel- und algenabtötend:
    Durch den hohen basischen Wert und das Fehlen organischer Inhaltsstoffe halten sich weder Schimmel noch Algen.
Die Vorteile der Silikatfarbe
Die Nachteile der Silikatfarbe

Die Nachteile der Silikatfarbe


Die Verarbeitung und das Streichen einer Wand mit reiner Silikatfarbe erfordert Fachkenntnisse und Vorbereitung des Untergrunds. Wir empfehlen eine ausführliche Beratung. Wenn man die Silikatfarbe frisch anrührt, ist sie danach nur zwei Tage haltbar. Das richtige Anrühren ist eine Wissenschaft für sich. So muss die fertige Mischung mehrfach aufgerührt werden. Daher wird die Farbe selten von Heimwerkern verwendet. Bei der Anwendung dieser Farben sind Schutzmaßnahmen wie Schutzhandschuhe und ggf. Schutzbrille erforderlich, denn die Farbe wirkt ätzend. Man muss sich überlegen, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen.

  • Der Preis:
    Silikatfarben sind um einiges teurer als die gängigen Wandfarben. Das gilt verstärkt für die Verwendung als Fassadenfarben.
  • Nicht alle Pigmente lassen sich verwenden, denn sie müssen beständig gegen den starken alkalischen Einfluss sein. So sind kräftige Farbtöne kaum zu erreichen.
  • Reine Silikatfarben haften nur auf mineralischen Untergründen. Sie haften nicht auf alter Dispersionsfarbe, Gips, Holz oder Tapeten, da sie sich hiermit nicht verkieseln, also verbinden können.
  • Die Wand muss oft intensiv mit Grundierung oder einem speziellen Silikatgrund vorbehandelt werden. Risse und Löcher müssen mit mineralischer Spachtelmasse abgedichtet werden.
  • Silikatfarben lassen sich nur höchst aufwendig entfernen.

Für welche Untergründe ist Silikatfarbe geeignet?


Unter diesen Bedingungen ist die Zahl der möglichen Untergründe etwas eingeschränkt. Es ist also nicht ohne weiteres möglich, so einfach von einer Wand mit Dispersionsfarbe auf Silikatfarbe umzusteigen. Die Dispersionsfarben bilden an der Wand einen Film, der das so wichtige Verkieseln verhindert. Ein vorheriges Abschleifen des alten Untergrundes ist zwar möglich, aber natürlich aufwendig. Wie gesagt halten sich die Silikatfarben hervorragend auf allen mineralischen Untergründen wie Kalksandstein, Faserzement, Zement- und Kalkputz, Kalkzementputz, Kalkfarbenanstrich, Silikatfarbenanstrich und Beton.

Beim Beton muss allerdings darauf geachtet werden, dass das Schalöl vollständig entfernt wurde. Wenn Sie auf gipshaltigen Untergründen streichen möchten, müssen diese vorher mit Silikatgrund behandelt werden. Silikatgrund empfiehlt sich auch, wenn der Untergrund sandet. Für alle Untergründe gilt außerdem, dass sie vor dem Streichen genau inspiziert werden sollten. Die Wand oder Fassade sollte sauber sein. Fette und andere Verunreinigungen sollten entfernt werden. Vorsicht bei färbenden und anderen Inhaltsstoffen, die durchschlagen können. Für fast jeden Untergrund sind drei Anstriche nass-in-nass nötig, wobei der erste mit einer Mischung aus viel Kaliwasserglas und wenig Farbpigmenten erfolgt. Oder man besorgt sich einen fertigen Tiefengrund. Bei den Dispersions-Silikatfarben und den Sol-Silikatfarben unterscheiden sich die Eigenschaften je nach Herstellerangaben.

Für welche Untergründe ist Silikatfarbe geeignet?
Einsatzbereiche der Silikatfarbe

Einsatzbereiche der Silikatfarbe


Silikatfarbe findet sowohl im Innen- als auch im Außenbereich vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Im Außenbereich wird sie wegen der ausgezeichneten Witterungsbeständigkeit häufig als Fassadenanstrich eingesetzt, weil sie damit eine lange Haltbarkeit verspricht. Allerdings nimmt die Alkalität mit den Jahren ab. Silikatfarben sind vegan, daher werden sie auch von Umweltfreunden gerne als Wandfarben verwendet. Im privaten Bereich kommen sie vor allem in Nassräumen zum Einsatz. Hier wirkt das Silikat feuchtigkeitsregulierend und verhindert die gefürchtete Schimmelbildung. Für den Schlafzimmer- und Wohnbereich sind diese Wandfarben ebenfalls gut geeignet, wenn der Untergrund passt.

Wie die Kalkfarbe ist die Silikatfarbe das Mittel der Wahl für Familien mit Allergikern, ob gegen Konservierungsstoffe oder Hausstaub. Wegen ihrer hervorragenden Langlebigkeit, Haltbarkeit und den gesunden Eigenschaften findet man diese Farben oft auch in öffentlichen Bereichen. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Pflegeheime werden oft und gern mit Silikatfarben gestrichen. Hier setzt man zurecht auch auf die hohe mechanische Belastbarkeit und die problemlose Reinigung. Die technische Entwicklung hat die Herstellung weiterer Silikat-Farbmischungen ermöglicht. So sollen die Sol-Silikatfarben nach Angaben der Hersteller sogar auf alten Dispersionsanstrichen und anderen Wandfarben halten. Jedoch empfehlen wir, sich genau über die jeweilige Farbe zu informieren und ggf. das Produktdatenblatt einzusehen.

Fazit: Warum Silikatfarbe verwenden?


Silikatfarbe bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer attraktiven Wahl für den Anstrich von Innen- und Außenflächen werden lassen. Ihre Witterungsbeständigkeit, Langlebigkeit und antifungizide Wirkung machen sie besonders geeignet für Fassadenanstriche. Silikatfarbe ist umweltfreundlich und wohngesund, da sie keine schädlichen Stoffe enthält. Durch ihre diffusionsoffene Struktur kann sie Feuchtigkeit regulieren und für ein angenehmes Raumklima sorgen. Bei der Mischung und Verarbeitung sind Fachkenntnisse, Schutzkleidung und eine gründliche Vorbereitung bzw. Grundierung des Untergrunds erforderlich. Nachteilig wirken sich der vergleichsweise hohe Preis und die Einschränkungen durch die Anforderungen an den Untergrund aus. Mancher mag sich durch die drei Arbeitsgänge beim Auftragen abschrecken lassen, doch die modernen Dispersions-Silikatfarben versprechen einen höheren Komfort.

Fazit: Warum Silikatfarbe verwenden?

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